Gleitwirbel

Können auch wieder zurück gleiten.

Auf dem Röntgenbild sehen Gleitwirbel dramatisch aus. Meist im unteren Lendenwirbelbereich ist der obere Wirbel nach vorne raus gerutscht. Der Eindruck entsteht, jetzt bricht die ganze Säule auseinander. Die Zwischenwirbelscheibe wird ungleichmäßig zusammen gedrückt und ein Teil des Kerns kann nach hinten in den Wirbelkanal austreten. Die Nerven werden irritiert.

Sieht wirklich erschreckend aus, ist aber lange Zeit harmlos

Man hat bei ausgeprägten Fällen den Eindruck, als ob die ganze Wirbelsäule nach unten rutschen würde. Das schreit geradezu nach einer Stütze. Aber ein wohlmeinendes Gipskorsett inaktiviert die für die Statik so wichtige Rückenmuskulatur noch mehr, und schwächt sie. Durch diese zwangsweise Inaktivität verkürzen die Sehnen der kleinen umliegenden Muskeln noch mehr, der Druck auf jeden einzelnen Wirbel wird noch weiter erhöht und dadurch das ganze Drama noch mehr beschleunigt, Man kommt vom Regen in die Traufe. Das war vor 30–40 Jahren noch die Vorstellung einer sinnvollen Therapie. Gottseidank hat man diese Idee verlassen. In den schwersten Fällen war damals eine Operation mit der Versteifung der Wirbel die einzige, passable Lösung.

Das muss aber nicht so sein. Eigentlich sollte man es gar nicht erst so weit kommen lassen. Denn es müssen vorher schon deutliche Beschwerden aufgetreten sein, bevor es zu einem sichtbaren Gleitwirbel kommt. Kreuzschmerzen, Hüftprobleme, Ziehen in der Leiste oder gar Ischiassymptome.

Aber warum sollten die Wirbel nach vorne und unten „weggleiten“?

Das kann doch nur sein, wenn ein ungewöhnlich hoher Druck von oben die Wirbelsäule belastet und damit die weicheren Zwischenwirbelscheiben zusammen quetscht, sie sich dann einen Ausweg suchen müssen. Die Scheiben werden nicht mehr genügend mit Sauerstoff und Nahrung versorgt und fangen an trocken und brüchig zu werden. Die ursprünglich viereckige Form kann dann im Röntgenbild immer mehr einem Keil ähneln und die Wirbelsäule beginnt sich zu verformen. Aber woher kommt der Druck, was schnürt die Gelenke ein?

Ganz einfach – verspannte Sehnen- und Kapselstränge um die Wirbel sind das Hauptproblem

Wir verbringen zu viel Zeit in einer Sitzposition. Die Muskeln werden viel zu wenig gebraucht und dadurch verkürzen sich die dazu gehörenden Sehnen. Sie schnüren jedes Gelenk zwischen Wirbel und Wirbel und zwischen Wirbel und Rippe ein. Das sowieso schlecht versorgte Gewebe wird weiter komprimiert.

Die hinteren Längsmuskeln stehen so unter Dauerspannung, dass sie wie eine Bogensehne wirken und die nach vorne geschobenen Lendenwirbel weiter nach vorne drängen. Fatal ist, dass ausgerechnet ein sehr starker Muskel, der Lendenmuskel, gerade an den entscheidenden Lendenwirbeln vorne ansetzt und die am meisten nach vorne ragenden Wirbel, nämlich die beiden untersten, stark nach schräg vorne aus ihren Verband zieht. An diesen unteren Ansatzstellen, dem 4. und 5. Lendenwirbel kommt es demnach folgerichtig zu den häufigsten Verschiebungen.

Die einzig logische Therapie

Die einzig logische Therapie müsste folgender Überlegung folgen. Wenn wir die Sehnen der beteiligten Muskeln, der Vorder- und Rückseite, entspannen, dann wäre der normale, ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.

Das können wir tatsächlich mit unserer Therapie. Die Schmerzen sind häufig schon nach der ersten Behandlung reduziert, manchmal sogar völlig verschwunden. Kaum zu glauben. Aber ist der immense Druck genommen, ziehen die vielen kleinen Muskeln um die Schadstelle den verrutschten Wirbel sehr bald wieder in Richtung seiner ursprünglichen Position. Im Röntgenbild kann man die Rückwanderung der Wirbel Zug um Zug nachvollziehen. Die Beweglichkeit der unteren Wirbelsäule ist wieder hergestellt, die Haltung wird wieder normal und die Schmerzen sind Vergangenheit. Übrigens kann man den Erfolg mit jedem Maßband nach vollziehen. Die Person ist größer geworden.