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Das Gleichnis vom Auto

Warum wir mehr von unserem Auto verstehen als von unserem Körper

Wenn Sie mit Ihrem Auto fahren, bei dem die Spur nicht richtig eingestellt ist, dann wird es bei höheren Geschwindigkeiten anfangen, schlagende Geräusche zu machen und das Auto wird anfangen zu zittern. Sie werden gezwungen langsamer zu fahren. Wenn Sie klug sind, werden Sie eine Werkstatt aufsuchen, die die Spur wieder richtet. Sollten Sie das nicht machen, werden Sie vielleicht noch ein paar Wochen fahren können. Aber Sie werden immer langsamer mit Ihrem Auto fahren müssen bis es letzten Endes stehen bleibt. Es wird Sie nicht wundern, dass die Gelenke jetzt kaputt sind und ausgetauscht werden müssen, von anderen Teilen ganz zu schweigen.

 

 

Wenden Sie das Gleichnis bitte jetzt auf Ihre Gelenkbeschwerden an. Kaum zu glauben, die Entwicklung ist dieselbe, aber der Ausgang muss nicht so verlaufen. Das Auto ist Ihr Körper, Ihr Kopf ist der Fahrer.

Wir so gebildeten Menschen, die zudem im Paradies leben, wählen praktisch alle den unsinnigen, zweiten Weg. Wir warten, bis die Gelenke ausgetauscht werden müssen. Es entspricht dem Standardverhalten und wird von allen Betroffenen ohne Hinterfragen akzeptiert. Kann das so richtig sein?

Die Autowerkstätten (Orthopäden) werden sich nicht beschweren, sondern sie werden versuchen, immer leistungsfähigere Gelenke herzustellen und einzubauen. Die Ärzte tun nichts Unrechtes, denn sie kennen den Weg noch nicht, wie man einfach eine Spur ausrichtet (die Gelenke spannungsfrei positioniert). Offensichtlich sind Sie als Patient selbst auch zufrieden mit dieser Austauschlösung. Dann warten Sie, bis es soweit ist.

Die Autofahrer (Patienten) haben sich daran gewöhnt, dass ihr Auto (Körper) immer langsamer wird. Wenn sie schneller fahren, werden die kreischenden Geräusche immer unerträglicher. Das Korrelat dazu ist der immer heftiger werdende Schmerz in dem inzwischen exzentrisch gelagerten Gelenk. Die Folge davon ist natürlich auch eine immer geringere Beweglichkeit und zwar nicht nur in den Beinen, sondern zunehmend im gesamten Körper. Sie frieren langsam ein. Die Erklärung haben Sie schon vorher parat: „Das liegt am Alter und ist unvermeidbar“. Aber das ist ganz und gar nicht so!

Ein Unterschied zum Auto besteht allerdings. Bei uns ist eine natürliche Bremse eingebaut, damit nichts kaputt gehen kann. Größere Bewegungen kann man dann nicht mehr machen, ohne dass sich der Schmerz verstärkt, falls Sie es doch versuchen. Durch die stärker werdenden Vibrationen würde Ihr Auto an Bodenhaftung verlieren und wenn Sie weiter die Geschwindigkeit erhöhen, werden Sie richtig ins Schleudern geraten. Gott sei Dank sind wir keine Autos. Unser Körper ist besser eingerichtet. Er hat auch dafür ein perfektes Sicherheitssystem, was Sie in diesem Moment allerdings gar nicht so ohne weiteres schätzen. Er erlaubt keine höhere Geschwindigkeit mehr. Sie können ab jetzt nur kleine Schritte machen, vielleicht sogar nur noch schlurfen. Sie haben eine unsichere Bodenhaftung, Ihr Gleichgewichtssinn ist gestört und Teile Ihrer Muskeln sind plötzlich schwach geworden. Es ist Ihnen unmöglich zu hüpfen, weil diese Kraft durch die entsprechenden Gegenmuskeln automatisch blockiert ist. Im höheren Alter kann das dann zu einer völligen Bewegungslosigkeit aller Glieder führen. Wahrscheinlich ist diese eingebaute Bremse auch die Ursache für die ansteigende Zahl von Parkinson oder Multipler Sklerose (begründete Spekulation). Das wären dann keine isolierten Krankheiten mehr, sondern einfach ganz normale körperliche Blockaden, die wir lediglich noch nicht gewohnt sind zu lösen.

Merken Sie, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt? Kein vernünftiger Autofahrer würde sein Auto diesem Stress aussetzen. Natürlich würden Sie beim ersten Zeichen der schlecht eingestellten Spur sofort einen Fachmann aufzusuchen, der die ungleiche Spannung aus den Gelenken herausnimmt. Es ist doch undenkbar, dass das oben beschriebene Szenarium irgendein vernünftiger Mensch so durchführt. Man würde ihn für komplett idiotisch halten. Aber wir alle aufgeklärten Menschen auf einer hohen Kulturstufe verhalten uns so seit über 50 Jahren. Warum ist es so schwer, alte Vorstellungen, die zugegeben von der gesamten Gesellschaft getragen werden, aus dem eigenen Kopfe zu verbannen? Warum behandeln wir uns selbst schlechter als unsere geliebten Blechkisten?

 

 

 

 

Gönnen Sie sich ab und zu einen Haltungs-Check! Ihr Auto fahren Sie ja auch nicht ohne regelmäßige Inspektionen.

 

 

 

 

 

 

 

Möglicherweise ist diese eingebaute Bremse auch die Ursache für die ansteigende Zahl von Morbus Parkinson und Multiple Sklerose.

Das Volk mit gehobener Handschuhkultur

– eine vielleicht wahre Geschichte?

Wie ein bequemes Volk glücklich wurde

oder

der Triumphzug einer merkwürdigen Idee.*

 

Vor nicht allzu langer Zeit haben Forscher überraschenderweise ein noch völlig unbekanntes Volk entdeckt, dem offensichtlich die Natur fast alles geschenkt hatte und die in einem paradiesischen Zustand lebten. Es gab auch sonst nur kleine Probleme. Jeder war glücklich und zufrieden, man musste sich nicht anstrengen und konnte in Ruhe sein Leben genießen. Irgendwie wollte man aber auch zivilisiert sein, das heisst man wollte zeigen, dass man auch ohne große Anstrengung und Arbeit sicher und zufrieden leben kann. Man kam überein, das mit Stolz auch nach außen zu zeigen.

Die herrschende Elite fing damit an und bald hatte das Volk nur eine einzige Idee: Diese ständige Handarbeit mit Schwielen an den Händen, mit Verletzungen, Schmerzen und Knoten an den Fingern, das sollte nun endgültig aufhören. Um das auch nach außen hin zu dokumentieren kam es in Mode, Handschuhe zu tragen, die zunehmend die ganzen Handflächen und Finger wie Flügel zu einer Einheit umschließen sollten. Deswegen wurden sie auch bald Flügelschuhe genannt. Die Finger, außer dem Daumen, waren nun nicht mehr isoliert beweglich. Aber das war ja grade der Sinn. Mit dieser Einschränkung konnten neue Geschicklichkeitsspiele erfunden werden. Immer neue Konstruktionen von Handschuhen, die unseren Skihandschuhen ein wenig glichen, aber natürlich nicht so plump waren, wurden erfunden und prämiert. Bunte Farben und bizarre Konstruktionen zeigten die Stellung, die Fantasie und den Geschmack des Besitzers.

Und so verloren die Menschen langsam die Beweglichkeit ihrer Finger und die empfindlichen und sensiblen Tastkörperchen an den Fingerspitzen stumpften immer mehr ab. Sie bekamen Schmerzen in den Armen, in der Schulter und in allen Gelenken, besonders an der Hand. Viele kluge, weise Männer und Frauen versuchten diese Beschwerden nun zu beheben. Jeder hatte eine andere Idee. Aber zum Schluss war man sich doch einig. Am besten wäre es wohl den gesamten Arm auszutauschen. Zu dieser Erkenntnis kam man, nachdem das Ersetzen von einzelnen Gelenken nur vorübergehenden Erfolg gebracht hatte.

Und so leben sie glücklich und zufrieden weiter in ihrem abgelegenen Tal. Und wenn sie nicht gestorben sind …

 

*Merkwürdige Ideen, die man dann Kultur nennt, haben die Menschheit immer schon begleitet.

Einige Beispiele:

Natürlich die Mode: z.B. die Barockzeit mit hohen, breitkrempigen Hüten, langen, ausgestellten Röcken mit unzähligen Knöpfen, Stiefel und Ärmel mit Stulpen und mit Locken versehene Perücken.

Esskultur: die Unmengen an unterschiedlichen Größen und Formen von Messern, Gabeln, Löffeln und Gläsern für eine Mahlzeit (zum Teil heute noch in besonders kultivierter Umgebung üblich).

Körperattribute: Ohr-,Nasen-,Lippen-, Zungen-, Genital- und Überallschmuck, Langgezogene Lippen, Ohren und Hälse, Tattoos, Füßebrechen und -binden (=verkrüppeln), “Lotusfüße“ als Schönheitsideal für Frauen vom 10. bis ins 20. Jahrhundert in China – und natürlich unsere Schuhe.

Ein Vergleich mit unseren Schuhen, wie wir Sie lieben und tragen, ist NATÜRLICH rein zufällig, obwohl tatsächlich Füße und Hände in ihrer Sensibilität und auch Funktion sehr ähnliche Eigenschaften haben, für die Erfassung der Welt und zur Verwirklichung einer Idee, sei es Töpfern oder Fußball.

A S P E K T E   D E R   W I S S E N S C H A F T

Die Programmierung unseres Nervensystems oder der Versuch, die Bremsmuskulatur zu verstehen

Alles, was auf dieser Website dargestellt ist, müssen Sie als grobe Vereinfachung der medizinischen und wissenschaftlichen Erklärung verstehen. Erklärungen müssen immer abgerundet und in sich stimmig sein, sonst kann man sie nicht akzeptieren. Daher gibt es immer wieder Teile, die in sich logisch abgerundet sind, die aber nicht unbedingt mit anderen Erklärungen übereinstimmen müssen. In jeder vorgebrachten Theorie steckt ein Körnchen Wahrheit oder sogar mehr als ein Körnchen. Es ist der Versuch von vielen Menschen, die in die gleiche Richtung denken, eine Lösung für ein ernstes Problem zu finden. So ist auch jede Theorie, die Sie heute vorfinden, zum Teil richtig und brauchbar. Sie haben die Qual der Wahl, Sie müssen entscheiden. Was Sie jetzt lesen, ist im Prinzip unwichtig für die Behandlung. Es gibt aber eine Richtung an. Es unterstreicht den Ansatz unserer These, dass man wirklich in Zukunft die heute so üblichen chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates mit der Zeit ausmerzen kann. Wie Sie gesehen haben, ist die Verspannung das Hauptproblem, nur ist es ein wenig komplizierter als dargestellt.

Diese Erkenntnis mündet in eine äusserst wichtige Forderung: Unsere Haltung muss möglichst ausgeglichen sein, unser schwankender Turm darf nicht auf die Dauer einseitig belastet werden! Sonst wird es immer ein paar Veränderungen geben, die nur mit chirurgischen Maßnahmen und dem Austausch von Gelenken normalisiert werden können. Das Gleichgewicht darf gar nicht erst gestört werden. Das bedeutet, jeden Tag muss man ein wenig darauf achten und sich selbst kontrollieren. Wenn man das nicht macht, wird die Spannung jeden Tag zunehmen. Irgendwann wird es dann schwer sein, dies zu korrigieren.

Die Korrektur der Haltung nimmt automatisch die Spannung aus dem gesamten System. Nicht nur aus einem bereits operierten Gebiet. Die Muskulatur wird jetzt weniger gebremst, weil der Körper sich nicht mehr in Gefahr fühlt. So kann allmählich eine Neuprogrammierung mit neuem Muskelspiel beginnen. Die alte Beweglichkeit kehrt zurück – auch im Alter.

Wichtig: Allein die Lösung der Spannung ohne Veränderung der Haltung muss zu einem permanenten Rückfall führen und kann nicht das angestrebte Ziel sein.

DAS  AUTOMATISCHE,  UNBEWUSSTE,  MUSKULÄRE  BREMSSYSTEM 

Zurück zum verlorenen Gleichgewicht

Einen ähnlichen Effekt sehen wir beim Balancieren. Der Artist kann erst dann weitergehen auf seinem Seil, wenn er sein Gleichgewicht gefunden hat. Wie das Gleichgewicht zustande kommt, kann keiner beschreiben, weil unzählige Muskeln daran beteiligt sind. Daraus erkennen wir folgendes: Offensichtlich kann man dieses System auch trainieren und dadurch verbessern. Das ist das Wichtigste in unserem neuen Therapieansatz. Was früher für uns leicht war, ist mit zunehmendem Alter deutlich schwieriger geworden. Wir sind vorsichtiger geworden. Wir müssen aufpassen. Die Sicherheit ist weg. Wir haben unser Gleichgewicht verloren.

 

Ein gestörtes Gleichgewicht führt zu Verspannungen 

Die chronischen Schmerzen, die wir auf Verschleiß oder Verspannungen zurückführen, basieren auf nichts anderem als auf Muskelsystemen, die nach langer Zeit permanent aus dem Gleichgewicht geraten sind und daher auch nicht die Möglichkeit mehr haben, sich selbst zu verändern. Das lässt sich durch Gymnastik und Massage kurzzeitig zwar verbessern, aber grundsätzlich wird sich daran nichts ändern. Wie bei den obigen Beispielen schon angedeutet, liegt die Lösung des Problems bei der Behandlung jener Muskeln, die genau die gegenteilige Funktion zu erfüllen haben (normalerweise). Denn diese blockieren einfach, lassen Bewegung nicht zu. Das ist eigentlich alles. Für eine endgültige Befreiung muss deshalb das ganze System mit sämtlichen betroffenen Bahnen und den funktionell dazugehörigen Muskelkomponenten mit einbezogen werden. Am einfachsten mit unseren Übungen, jeden Tag.

Das ist das, was wir Ihnen anbieten: Ein völlig anderer Ansatz in der Schmerzbehandlung, leicht durchzuführen und mit verblüffendem Erfolg.

Wir wissen noch nicht viel von unserem Universum

Von unserem Körper und wie er funktioniert, wissen wir ungefähr so viel wie wir von unserer Erde zu wissen glauben. Das, was wir oben auf der Erde sehen und auch vielleicht bis zu 1000 m Wassertiefe, glauben wir ganz gut verstanden zu haben. Aber über alles, was die restlichen 8000 Meter Wassertiefe betrifft, davon haben wir, gelinde gesagt, keine Ahnung oder wenn, dann falsche Vorstellungen, weil wir uns in unserer Phantasie einfach gewisse Dinge ausmalen, um ein komplexes Bild zu haben.

Über unser Weltall haben wir noch weniger Wissen. 70%-80% soll aus dunkler Materie bestehen, die wir nicht sehen können, wobei wir keine Ahnung haben, was das überhaupt ist.

So ähnlich verhält es sich auch mit unserem Wissen über die muskuläre Tätigkeit des Körpers, wie eine Steuerung exakt funktioniert und wie die Auswirkung auf die übrigen Organe ist.

Die Erkenntnis der nächsten Jahre wird manche lieb gewonnene Theorie auf den Kopf stellen.

 

Denken Sie Ihren Körper als komplexes Informationssystem und nicht als Maschine

Machen Sie die Motorhaube Ihres Autos auf und vergleichen das was Sie sehen mit dem Anblick, den Sie vorfinden, wenn Sie ins Innere Ihres Computers gucken. Nichts ist gleich, weder Größe, Form, Geräusch, Geruch, Temperatur, nichts auch nur ähnlich. Da gibt es keine einfachen mechanischen Abläufe mehr. Es ist klar und übersichtlich, und trotzdem kann nur ein Fachmann eine ungefähre Vorstellung entwickeln, welche Fähigkeiten dieser Rechner überhaupt hat.

Also betrachten wir unsere Muskelsysteme, die Faszienbahnen, aber auch die Belastungsbahnen und die klar erscheinenden, mechanischen Arbeitsstränge durch den Körper etwas anders. Stellen Sie sich vor, wie viele Steuerelemente und Rechenprozessoren in jedem kleinen Muskelabschnitt, in jedem Sehnenansatz, in jedem Blutgefäß, in jedem Organ (vor allem im Darm) sitzen, die Sie nur nicht sehen können. Das alles wird überwacht von einer hochkomplexen Zentrale ganz oben, die alles dirigiert, Tag und Nacht, in Narkose oder beim Marathon, immer, solange Sie leben.

Mein momentaner Favorit, eine Sicherheitsblockade

Es ist nichts weiter, als eine körpereigene Blockade von viel zu langen, dauerhaft überlasteten Körperteilen. Diese Blockade ist eine natürliche Eigenschaft und Bestandteil unseres Nervensystems, von dem wir alle wissen, dass es existiert. Da wir es jeden Tag merken, aber uns keine Gedanken darüber machen, ist es so selbstverständlich wie die Schwerkraft, die wir ja auch nicht laufend bewusst registrieren. Entsprechend hat dieses noch keinen offiziellen Namen und auch seine Funktion ist bisher nur unzureichend in der Literatur beschrieben, wenn überhaupt.

 

Das autonome Nervensystems gibt uns Rätsel auf 

 

Wir kennen das normale Nervensystem. Das funktioniert in zwei verschiedenen Richtungen, hin und zurück. Von Rezeptoren werden Informationen ins Gehirn gesendet und umgekehrt werden Befehle aus einer Zentrale (Gehirn und verlängertes Rückenmark) zu den einzelnen Muskelpartien geschickt, um entsprechend zu reagieren. Daneben existiert ein Vegetatives Nervensystem mit der Einteilung Sympathikus und Parasympathikus. Außerdem lernt auch jeder Medizinstudent, dass es noch ein reflexhaftes System gibt. Das hatte vor ein paar Jahrzehnten noch eine größere Bedeutung. Es gehörte zur allgemeinen Grunduntersuchung eines jeden Praktischen Arztes. Er hatte ein kleines Hämmerchen, mit dem er schwungvoll überall rumklopfte, mit besonderer Vorliebe auf die entspannte Patellasehne (Patellarsehnenreflex). Wenn alles normal war, dann schnellte der Unterschenkel nach vorne. Allerdings gab es keine Reaktion, wenn man nur langsam mit dem Finger auf diese Stelle drückte. Wie dieser Reflex funktioniert, ist genau bekannt. Daneben gibt es aber offensichtlich noch ein ähnlich funktionierendes, noch unbekanntes automatisch wirkendes Nervensystem. Wir wollen es ab jetzt Autonomes Nervensystem oder ANS nennen.

Wie funktioniert dieses Automatische-Nerven-System?

Normalerweise wird der Befehl zu einer Bewegung bewusst vom Gehirn ausgegeben. Die entsprechenden Muskeln kriegen die Order, aktiv zu werden. Nehmen wir an, Sie greifen zielgerichtet nach einem Glas Wasser. Ein einfacher Vorgang. Gar kein Problem. Sollte das Wasser aber nun sehr heiß sein, dann werden Sie, sobald Sie das Glas berühren, sofort Ihre Hände zurückziehen. Das haben Sie jetzt nicht willentlich entschieden, sondern dieses Auto-Nervensystem hat eingegriffen und befohlen: „Lass die Hand weg“.

Wenn Sie im Winter auf der Straße plötzlich auf eine kleine Eisfläche treten, diese vorher gar nicht bemerkt haben, wird Ihr ganzer Körper sich sofort verändern. Ihr Fuß klebt praktisch am Eis. Sie können gar nicht mehr schnell weiter. Ihr Schritt ist tastend und gleitend. Sie können sich nur noch schlurfend fortbewegen. Instinktiv hat sich ihr ganzer Körper nach vorne gebeugt, die Arme sind leicht abgespreizt, um mehr Gleichgewicht zu haben und um sich im Falle eines Sturzes besser abstützen zu können. Ob wir wollen oder nicht, wir können das gar nicht verhindern. Unser Gehirn kann sich noch so anstrengen, andere Befehle zu geben. Es klappt nicht. Wieder hat das Autonome Nervensystem die Führung übernommen. Sobald der glatte Untergrund nicht mehr zu spüren ist, wird der Gang wieder normal.

Vergiss die Füße nie

Wenn Sie im Winter auf der Straße plötzlich auf eine kleine Eisfläche treten, diese vorher gar nicht bemerkt haben, wird Ihr ganzer Körper sich sofort verändern. Ihr Fuß klebt praktisch am Eis. Sie können gar nicht mehr schnell weiter. Ihr Schritt ist tastend und gleitend. Sie können sich nur noch schlurfend fortbewegen. Instinktiv hat sich ihr ganzer Körper nach vorne gebeugt, die Arme sind leicht abgespreizt, um mehr Gleichgewicht zu haben und um sich im Falle eines Sturzes besser abstützen zu können. Ob wir wollen oder nicht, wir können das gar nicht verhindern. Unser Gehirn kann sich noch so anstrengen, andere Befehle zu geben. Es klappt nicht. Wieder hat das Autonome Nervensystem die Führung übernommen. Sobald der glatte Untergrund nicht mehr zu spüren ist, wird der Gang wieder normal.

Und genau hier hat unsere Leidensgeschichte auch ihren Ursprung und Anfang. Kinder laufen die ersten Monate (und Jahre) noch gerne barfuß, bevorzugt auf den vorderen Zehenspitzen. Doch unsere Füße werden bald in die ledernen Särge gequetscht. Damit wird der Lernprozess viel zu früh unterbrochen, und mit Sorge betrachtet man, wie sich zunehmend das Fußgewölbe absenkt. Wohlgeformte Metalleinlagen haben dann dafür zu sorgen, dass der Fuß wieder in seine richtige Stellung kommt und nicht nach innen einbricht, wie es sonst unvermeidlich wäre. Diese Einlagen haben die Füße auf die Dauer so eingeschränkt und unbeweglich gemacht, als wären sie dauernd in einem Gipsverband eingeschlossen gewesen. Auch heute noch ist die allgemeine Vorstellung, wohlgeformte, weiche Einlagen sollen den Fuß abfedern und die darüber liegenden Gelenke “beschützen“. Eine massive, schicksalsträchtige “Bequemlichkeit“, die Generationen zu Schmerzen, Bewegungslosigkeit und Arbeitsausfall geführt hat, von den Kosten ganz zu schweigen.

Wir haben uns das Recht auf Schmerzlosigkeit schon verdient. Wir haben das nur noch nicht verstanden

Wofür sind wir zivilisiert geworden? Weswegen haben wir alle diese Strapazen und Umwege auf uns nehmen müssen? Um unser halbes Leben jetzt mit Schmerzen rumzulaufen? Das macht doch keinen Sinn! Wir haben etwas anderes verdient.

 

Die meisten Schmerzen, die wir alle im Laufe des Lebens und mit zunehmendem Alter häufiger bekommen sind völlig unnötig. Die zentrale Ursache für unsere zunehmenden Schmerzen im Alter sind weder die verbogenen und verschlissenen Gelenke (wie es die klassische Medizin postuliert), die dann folgerichtig operiert werden, noch die muskulären Verspannungen (wie es mehrheitlich von alternativer Seite erklärt wird). Wir müssen aber weiter zurückgehen in unserem Bestreben und weiter Ursachenforschung betreiben. Die vorher beschriebenen Modelle sind zu einfach. Die ungeheure Komplexität unseres Körpers, die wir im Ansatz noch nicht richtig verstanden haben, ist völlig außer Acht gelassen worden. Wir sind noch immer im mechanischen Denken des vorigen Jahrhunderts verfangen. Real sind wir aber schon im Informationszeitalter angekommen.

Die Sprache des Körpers verstehen – oder der zerrissene Mensch

Wir sind nicht besonders darin geübt die Sprache unseres Körpers zu verstehen. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte mussten wir uns darum kümmern, wie soziale Integration funktioniert. Wir haben uns bemüht, in die Köpfe unseres Gegenübers hinein zu kommen, um zu verstehen, was er denkt und was er fühlt. Wir wollten wissen was er vorhat und in der nächsten Zeit plant. Außerdem wollten wir noch wissen, ob in der Zukunft diese oder jene Entscheidungen gut für uns ist und welche Richtungen wir selber besser nicht einschlagen sollten.

Bei all dieser Beschäftigung mit der Außenwelt haben wir vergessen, uns selbst zu beobachten. Wir wissen erstaunlich wenig über uns selbst, über unsere Reaktionen und häufig wissen wir auch nicht, warum wir uns in diese eine Richtung entschieden haben. In dieser Situation stellen wir uns gar nicht ernsthaft die Frage. “Wie kam denn diese Entscheidung zustande? Kam sie aus dem Bauch oder war sie eher verstandesorientiert?“

Eine moderne Auffassung ist die Stringtheorie, die parallele Universen annimmt. Alles was in einem Kopfe jedes einzelnen oder des anderen vorgeht und entsteht, ist ja auch eine Realität, die weiter geführt werden muss. Die älteren von uns können das ganz gut im eigenen Lebenslauf verfolgen. Wie viele Missverständnisse gab es? Wie viele völlig andere Auffassungen, die wir vertreten haben, mussten wir schließlich doch zurücklassen? Wohin geht die Fahrt? Welches dieser verschiedenen vorgestellten Universen ist nun das richtige? Ich glaube, wir können es einfach nicht wissen. Das sollte uns aber auch gnädig stimmen in der Beurteilung von anderen. Wir sollten es als Gnade empfinden, anders beurteilt zu werden, als wir es selbst tun. Im positiven als auch im negativen Sinne. Wir haben also sehr viele eigene Identitäten, die irgendetwas miteinander zu tun haben, aber die nie in irgendeiner Form deckungsgleich sein können. Also gibt es verschiedene Wahrheiten? Die muss es wohl geben. Das ist das Ergebnis dieser Überlegungen. Wir leben so in den Erinnerungen oder Vorstellungen anderer Menschen, die uns begegnet sind, oder zu mindestens in allen denen, mit denen wir intensiv zusammengelebt haben.

Aber wie steht es mit uns selbst? Entstehen in uns selbst auch die verschiedensten Universen? In der Psychiatrie würde man es Schizophrenie nennen. Also eine Spaltung, die eigentlich nie zusammengeführt werden kann. Wir sehen dies zwangsläufig als pathologisch an. Ist das der Grund, warum wir krampfhaft zu vermeiden versuchen, für uns selbst eine Analyse zu machen? Trauen wir uns nicht oder können wir nicht weiter leben, ohne sonst verrückt zu werden, eben nicht mehr normal? Kurz, wir haben es versäumt zu lernen, uns selbst von innen heraus zu betrachten und zu beurteilen.

Was verstehen wir von unserem Körper? Wir kommen aus einem mechanischen Zeitalter und entsprechend versuchen wir auch, unseren Körper wie eine Maschine zu sehen und zu interpretieren. Strukturen sind hier die Norm und Messwerte, die man vergleichen kann. Fast zwangshaft hat man versucht das Leben, die Unbestimmtheit und die Variabilität auszuschließen. Es muss klar und logisch sein nach den jetzt herrschenden Gesetzen. Aber hat das überhaupt etwas mit unserem Körper zu tun? Unser Körper ist keine Maschine und er reagiert auch nicht logisch. Er handelt intuitiv und kann im Gegensatz zu unserem Gehirn auch nicht in die Zukunft gucken, handelt nicht abwägend und mit irgendeinem Ziel. Kurz gesagt, er hat keinen freien Willen. Er muss innerhalb von Bruchteilen von Sekunden das Richtige machen. Das ist niemals vorauszusehen und schon überhaupt nicht im Voraus zu planen.

Die alte philosophische Gespaltenheit zwischen Körper und Geist hat uns wieder voll getroffen. Beides passt nicht zusammen, ist unlogisch, und führt nur zu Missverständnissen und Problemen. Aber das scheint eben unser Schicksal als Menschen zu sein. Der zerrissene Typ zwischen Himmel und Erde.

Wenn wir also auf die Eigenschaften und Reaktionen des Körpers eingehen, so bedeutet das auch, den geistigen und philosophischen Ansatz zu verlassen. Es zählt nur die reine Logik des Körpers. Nur der immer wieder nachweisbare Effekt kann als Regel oder gar Gesetz geltend gemacht werden, und nichts anderes. Es geht also nicht darum, unsere Vorstellungen und Erwartungen zu erfüllen, sondern genau hinzusehen, was unser Körper wahrnehmen kann und wie er reagiert. Wenn wir das auf den ersten Blick nicht richtig verstehen können, so bedeutet es nur, dass wir uns anstrengen müssen, es zu verstehen. Keineswegs heißt das, hier liegt irgendein Fehler zugrunde. Der Fehler liegt darin, a priori anzunehmen, dass diese oder jene Reaktionen einfach logisch sind und so sein müssen.

Postural Plasticity

A brain-body adaptacion process

Wie sich unsere Haltung verformt

Seit den neunziger Jahren wissen wir, dass einige Muskeln schwächer werden und andere sich zusammenziehen, wenn sie längere Zeit Stress ausgesetzt sind. Von außen kann man diese Veränderung beobachten da diese ungleichen Zug und Druckerscheinungen die Haltung verändern. Typisch hierfür ist die Haltung mit dem nach vorne gezogenem Kopf. Bei dieser Haltung ist hinten die obere Nacken und Schultermuskulatur hart, fest gespannt, zusammen gepresst und ebenso auf der Vorderseite die Brustmuskulatur. Das führt zu dem runden Rücken und dem nach vorne gestreckt im Kopf. Daraus folgt aber auch, dass die gegenüber auf der andren Seite liegende Muskulatur ein ganz anderes Schicksal erleiden muss. Er kann seine Funktionen nicht mehr erfüllen, wird behindert, blockiert, gesperrt, gehemmt und unterdrückt. Das betrifft die Muskeln an der Vorderseite des Halses, die einfach kürzer werden. Hinten sind es die Muskeln des mittleren Rückens (m. seratus anterior und die Rhomboidmuskeln). Die meisten von uns zeigen heute diese Haltung.

Unser modernes Leben zwingt uns immer mehr dazu, wieder eine Haltung einzunehmen, wie sie heute noch Primaten haben, unsere entfernten Verwandten. Nach vorne gezogen der Kopf, runder Rücken und nach vorne gezogene Schultern, die Handrücken nach vorne weisend.

 

 

You get what

you train for

 

 

 

Die Haltung, die du den ganzen Tag einnimmst, nimmt dein Körper auch an 

Hat diese “moderne“ Haltung irgendwelche Auswirkungen?

 

 

 Warum tragen wir den Kopf oben?

 

 

Um den Rundblick des Kopfes zu ermöglichen musste die Öffnung für das Rückenmark an der Schädelbasis nach vorne geschoben werden

Was erkennen Sie auf dem Bild von Salvatore Dali? Einen Torbogen mit Personen oder den Kopf von Voltaire?

Neuste Studien des Anthropologischen Institut der Universität Zürich haben hierzu neue Antworten geliefert. Gehirnstrukturen, die mit komplexen kognitiven Aufgaben wie Sprache, sozialen Verhaltens- und Denkweisen oder manueller Geschicklichkeit verbunden sind, haben sich im Laufe der Evolution deutlich vergrößert. Jetzt kommt die Überraschung: hierfür ausschlaggebend war der aufrechte Gang auf zwei Beinen. Es ging um das Gleichgewicht des Kopfes, der auf der Wirbelsäule getragen werden musste. Bei der Rotation um seine eigene Achse durfte der Kopf nicht eingeschränkt sein. Es ging im doppelten Sinne um die Erweiterung des Horizontes. Im Stehen einen Rundumblick von mindestens 360° zu haben, ohne sich nennenswert zu bewegen war von entscheidenden Vorteil. Dafür musste aber die Öffnung für das Rückenmark an der Schädelbasis nach vorne verschoben werden (foramen magnum). Das hat sehr lange gedauert, ist uns aber doch perfekt gelungen.

Interessant ist, wie sich die Natur beziehungsweise die Evolution weiter entwickelt hat. In der ersten Phase spielte wohl die Nase eine besondere Rolle oder allgemein ausgedrückt, der Geruch. Dabei handelt es sich um die Erkennung und Auswertung von relativ großen Molekülen, die sich ursprünglich in der Luft befinden und sich dann langsam auf dem Boden nieder setzen. Also feste Materieteilchen. Eine intellektuelle Verarbeitung war wohl in dieser Phase der Planetenentwicklung nicht unbedingt von Vorteil. Man brauchte etwas zu essen und man musste sich gegenseitig identifizieren können, d.h. wichtig war es, erst einmal andere materiellen Teile beurteilen zu können (und nicht, wie fühlt sich der andere). Mit einem starken Geruchsinn kann man weit in die Vergangenheit zurück gehen, d.h. Dinge erkennen oder erschnüffeln die vor längerer Zeit geschehen sind. Man kann also eine Spur zurück oder nach vorne verfolgen. Unabdingbar z.B: für eine Jagd oder auch zum Identifizieren der eigenen Artgenossen. Dann musste sich das Gehirn weiter entwickeln. Schnellere und komplexere Entscheidungen waren gefragt, indem Schwerpunkte verlagert oder miteinander verbunden werden konnten. Es entwickelte sich eine Systemkombination aus Optik, Akustik, Schwerkraftsensoren und Intrazeptoren mit den neuen Fähigkeiten der Faszien. Möglichst viele Faktoren und Informationen sollte dieses neue System aufnehmen und verarbeiten können, mit dem Ziel,  einen Blick in die Zukunft oder sogar außerhalb dieses Planeten werfen zu können.

Hierbei spielen die Augen eine besondere Rolle. Sie stehen nicht still, sondern müssen sich laufend ruckweise bewegen durch nicht wahrnehmbare, 100 Millisekunden dauernden Veränderungen des Blicks (Sakkaden) und ein wenig länger dauernden Augenfolgebewegungen. Die damit verbundenen unterschiedlichen Lichteinfallswinkel sind notwendig, um überhaupt ein Bild im Gehirn zu erzeugen. Dabei wird mit Hilfe des Kleinhirns ausgeglichen, ersetzt, hinzugefügt, anders beleuchtet, ja das ganze Weltbild bewegt. So entsteht Plastizität. Mit den Gewinn diese visuellen Fähigkeit ordnen wir jetzt unsere Welt. Also eigentlich sollten wir hier gar nicht von Rezeptoren sondern vielmehr von Telerezeptoren sprechen die uns die Welt erklären.